Im November ins Warme? Und in Europa? Geht, und zwar nicht nur auf den Kanaren, sondern auch in Zypern. Eine Woche war ich im November zusammen mit meinem alten Reise- und Studienkollegen Rainer. Wir hatten zwar eine Pauschalreise gebucht, uns dann aber entschieden von unserem Hotel in Larnaca aus einen Roadtrip durch den griechischen Teil von Zypern zu machen. Mit dem Mietwagen darf man leider nicht auf die türkische Seite aufgrund versicherungsrechtlicher Probleme, sodass wir uns mit der griechischen Seite begnügen mussten. Zumindest in Nikosia sind aber wir zu Fuß über die Grenze auf die andere Seite gelaufen.
Was kann man in Zypern jetzt alles machen? Natürlich Baden, das habe ich dann sogar einmal getan. Zusätzlich kann man Wandern, auch wenn die Wanderungen eher gemütlich waren und natürlich gibt es auch die ein oder andere Sehenswürdigkeit, wie zum Beispiel bizarre Felsgrotten an den Küsten.
Wandern in Zypern
Die Steilküste am Kap Aspro am Pissouri Beach
Beim Pissouri Beach im Südwesten von Zypern liegt das Cap Aspro. Von hier aus kann man eine beeindruckende Wanderung an der Steilküste machen. Rund 200 Metern geht es vom Klippenrand in die Tiefe, das Wasser schimmert dabei in vielerlei Blautönen. Die genannten 200 Meter muss man allerdings erst nach oben wandern, bis man dann auf der Hochebene von Trachonas ankommt. Der Weg selbst ist relativ steil und dürfte vor allem bei schlechtem Wetter oder Regen ziemlich rutschig sein. Bei uns waren aber ideale Bedingungen, sodass die Wanderung keine großen Probleme darstellte. Am Hochplateau wandert man am Rande der Steilküste entlang – immer vorausgesetzt man verläuft sich nicht, wie wir. Wir haben einen kleinen Zick-Zack-Kurs eingelegt und sind versehentlich, wie man auch am Track sehen kann, zur Militärbasis marschiert. Am Ende der Hochebene kann man dann noch eine knappe halbe Stunde zu einem einsamen Strand absteigen. Das haben wir uns allerdings geschenkt und haben das gute Wetter lieber für Fotos ausgenutzt.
Fakten zur Tour
- Länge: 10 km
- Dauer: 3h
- Download: gpx
Wanderung durch die Avakas-Schlucht
Eines der Wanderhighlights in Zypern ist sicherlich die Wanderung durch die Avakas-Schlucht, die in der Nähe des Lara-Beach liegt. An den Strand wollten wir eigentlich am Vortag, allerdings endete die Straße irgendwann und es ging nur noch auf einem Feldweg weiter, der auch mehr als holprig war. Nachdem wir unseren Mietwagen heil lassen wollten, hatten wir auf die Fahrt dorthin verzichtet.
Am nächsten Tag ging es dann in die gleiche Richtung und wenige Meter nach dem Beginn des Feldweges war dann auch der Wanderparkplatz, der als Ausgangsort der Tour dient. Die Avakas-Schlucht ist eine sehr schmale Schlucht, die durch einen Fluss in den Kalkstein gefräst wurde. Bis zu 30 Meter sind die Wände hoch, das Highlight ist dabei sicherlich die Stelle, an der ein großer Stein zwischen den Steinen in der Wand klemmt. Die Schlucht ist knappe drei Kilometer lang und wenn es nass ist oder ein starker Regenguss gefallen ist, dann ist die Tour durch die Schlucht nicht ganz so einfach wie bei uns. Denn der Fluß war nur ein schmaler Strom und so kamen wir problemlos durch die teil knappen Abstände. Nach der Schlucht folgt man dem Weg und kommt irgendwann auf ein Hochplateau. Dort folgt man dem Weg in einer Rechtskurve bis man auf einen größeren Feldweg gelangt. Vorbei an einer Ziegenherde sind wir dann dem Weg immer in Richtung Küste gefolgt, bis wir wieder zum Wanderparkplatz gekommen sind.
Fakten zur Tour:
- Länge: 11 km
- Dauer: ca. vier Stunden
- Download: gpx
Wanderung rund um den Olympos
Der Olympos – was für ein passender Name – ist der höchste Berg Zyperns und ist 1952 Meter hoch. Aufgrund der Höhenlage kann hier sogar im Februar und März Ski gefahren werden. Vier Skiliste liegen in der Nähe des Gipfels und können im Winter benutzt werden. In der Nähe des Gipfels deswegen, weil der Höchste Punkt der Insel natürlich militärisch genutzt wird und man dementsprechend auch nicht auf den Gipfel wandern kann. Apropos Wandern: Rund um den Olympos gibt es einen tollen Rundwanderweg mit einer schönen Aussicht auf die Insel. Wie bisher alle Wanderungen war der Rundwanderweg allerdings nicht wirklich anstrengend.
Man kann bis zum Wanderparkplatz natürlich mit dem Auto fahren und geht dann einmal rund um den Berg mit einem maximalen Höhenunterschied von knapp 50 Metern. Vorbei geht es erst an über 500 Jahre alten Schwarzkiefern, die unter Naturschutz stehen und danach folgt man dem gut ausgeschilderten Weg. Irgendwann erreicht man auf der rechten Seite den ersten von zwei Schleppliften, nach einem kleinen Bogen trifft man wenig später auf den Sessellift, der im zyprischen Herbst ein ziemlich tristes Bild abwirft. Vorbei am nächsten Schlepplift geht es dann wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Fakten zur Tour
- Länger: 8km
- Dauer: 2.5 Stunden
- Download: gpx
Pouziaris Trail
An der Forellenfarm im Troodos-Gebirge gegen mehrere Wanderwege ab, darunter auch der Pouziaris-Traile – ein waldreicher Naturlehrpfad führt auf den Hausberg von Platres, die Zyprer nennen ihn – aus welchen Gründen auch immer – Pouziaris, den »Berg der Eingeweide«. Der Name des Trails klingt auf alle Fälle deutlich vielversprechender als der Weg an sich, denn wie schon bei den anderen Wanderungen ging es eher gemächlich zu, der Ausblick in die nähere Umgebung war aber grandios.
Fakten zur Tour
- Länge: 10km
- Dauer: ca. 3 Stunden
- Download gpx
Rund ums Kap Greko
Kap Greco ist ein Kap auf Zypern und de facto der östlichste Punkt der Republik Zypern.Wir waren am Kap, um Bilder von den Meereshöhlen bei Ayia Napa zu machen und haben zusätzlich noch eine kleine Rundtour ums Kap gemacht. Anstregend ist es nicht wirklich, der Ausblick ist aber toll.
Fakten zur Tour
- Länge: 1.5 km
- Dauer: 45 Minuten
- Download gpx
Sehenswürdigkeiten in Zypern
Das Amphietheater von Kourion
Das Amphitheater in Kourion war von den alten Griechen im 2. Jahrhundert v.u.Z. aufgebaut und wurde später von den alten Römern mehrfach umgebaut. Das ist eine der ältesten, sich bis unseren Tagen erhaltenen Arenen der Welt.Es wurde erst im 20. Jahrhundert entdeckt und ist dementsprechend sehr gut erhalten. Wir haben das Theater als Zwischenstopp auf dem Weg zum Pissouri-Beach mitgenommen.
Der Felsen der Aphrodite
Der Sage nach wird der mit ewiger Liebe belohnt, der den Felsen der Aphrodite dreimal umrundet. Der Felsen liegt etwa 15 Kilometer südlich von Paphos und gilt als Geburtsort der Aphrodite, der griechischen Göttin der Liebe. Natürlich ist der Felsen ein beliebtes Ausflusgziel. In der Nebensaison ist der Trubel aber überschaubar.
Sonnenuntergang in Agios Georgios
In Agios Georgios haben wir gewohnt und konnten einen sensationellen Sonnenuntergang genießen. Nachdem im Dornenbusch auch noch eine alte Matratze lag, konnten wir auch noch witzige Fotos machen.
Die Sea Caves bei Paphos
Meereshöhlen oder auch Sea Caves genannt, gibt es in Zypern zuhauf. Auch bei Paphos, genauer bei dem Dörfchen Peyja, gibt es welche, die sehenswert sind. Von einem kleinen Kiesstrand kann man bis zu den Höhlen schwimmen und es war kaum verwunderlich, dass sich einige Pärchen an Fotoaufnahmen in und vor den Höhlen im Wasser versucht hatten.
Die Aiva Arches in Paphos / Sonnenuntergang an Prestos Beach
Am Abend wollten wir noch die Aiva Arches in Paphos besuchen, ein kleines Felsloch in einer vorgelagerten Felsformation. Während sich Rainer mit seiner Drohne vergnügt hat, habe ich mich mal ins Wasser geschwungen und konnte noch ein paar schöne Bilder vom Sonnenuntergang einfangen.
Das Edro III Schiffswrack bei Paphos
Das Edro III Schiffswrack ist im Jahr 2011 bei Paphos gestrandet und ist ein beliebtes Fotomotiv. Weil der Frachter in einem Naturschutzgebiet liegt, konnte das Schiff bisher nicht geborgen werden. Allerdings wurde von einer deutschen und eine zypriotischen Spezialfirma alls Schadstoffe aus dem Schiff entfernt und die Edro III versiegelt. Aufgrund der hohen Kosten von einer knappen halben Million Euro wurde der Frachter bislang nicht geborgen.
UNESCO-Weltkurlturerbe Zypern
Gleich mehrere UNESCO Weltkulturerbestätten liegen auf Zypern. Wir waren zum einen bei der Archangelos Michail Kirche und zum anderen beim Panagia tis Asinou, auch Panagia Forviotissa genannt.
Kloster Kykkos und Throni
Das Kloster Kykkos liegt zehn Kilometer westlich von Pedoulas in 1140 m Seehöhe im Troodos Gebirge und gilt wegen seiner wundertätigen Marienikone als mächtigstes Kloster Zyperns. Das Kloster wurde zwischen dem Ende des 11. und Anfang des 12. Jahrhunderts gegründet. Aufgrund einiger Brände und Erdbeben stammt die aktuelle Anlage aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Oberhalb des Klosters in drei Kilometer Entfernung befindet sich zusätzlich der Gipfel des Throni. Der erste Präsident der Republik von Zypern, Erzbischof Makarios III, der im Kloster als Novize diente, liegt hier begraben.
Nikosia
Nikosia (oder Lefkosia) ist die geteilte Hauptstadt Zyperns. Auf der griechischen Seite südlich der Grenze befindet sich das Zypernmuseum, wo archäologische Funde von der neolithischen bis zur byzantinischen Zeit gezeigt werden – darunter auch die Aphrodite von Soloi. Unweit davon liegt die venezianische Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert mit dem Famagusta-, Kyrenia- und Paphos-Tor. Innerhalb der Stadtmauer gehören ein Mausoleum aus Marmor und gleich daneben die Faneromeni-Kirche aus dem 19. Jahrhundert zu den Sehenswürdigkeiten. (Quelle: Wikipedia).
Nikosia ist für mich bisher eine der uninteressantesten – ich will nicht sagen hässlichste – Hauptstadt in der ich bisher war. Vielleicht lag es auch am schlechten Wetter oder aber auch an den vielen leerstehenden Läden in der eigentlichen Prachtstraße Ledra, aber irgendwie hat mir – und ich spreche da auch für meinen Reisekollegen – die Stadt überhaupt nicht gefallen. Zwischenzeitlich hat mich die Stadt allerdings aufgrund der mitten durch das Stadtzentrum laufenden Grenze – inklusive ganz viel Maschendrahtzaun und Beobachtungstürme – ein bisschen an das geteilte Berlin erinnert.
Sonnenuntergang am Salzsee von Larnaca
Der Salzsee von Larnaca ist ein komplexes Netzwerk von vier Salzseen unterschiedlicher Größe im Westen der Stadt Larnaca. Der größte ist der See Aliki, gefolgt vom See Orphani, See Soros und See Spiro. Sie bilden nach dem Limassol-Salzsee den zweitgrößten Salzsee Zyperns. Wir waren am Salzsee beim Sonnenuntergang, haben aber die Pelikane, die am See leben sollen, leider nicht gesehen.
Ayia Napa / Kap Greco
Ayia Napa ist ein beliebter Badeort, der auch bei den Partytouristen ziemlich angesagt ist. In der Nebensaison ist das Treiben in dem kleinen Ort natürlich überschaubar – gut für uns, weil wir die Highlight rund um den kleinen Ort in Ruhe besuchen konnte. Das besondere Highlight sind natürlich die Sea Caves, die kurz vor dem Kap Greco liegen und optimale Fotospots sind. Danach haben wir eine Wanderung ums Kap Greco, dem östlichsten Punkt der Republik Zypern, gemacht (siehe Wanderungen) und haben uns noch weitere bizarre Felsenformationen wie die Love Bridge angesehen.