Mexiko mit dem Rucksack 2017: Mexico City und Umgebung
Caramba – Mexico City
Warum ich mich Ende des Jahres 2016 eigentlich nach Mexiko aufgemacht habe, um vier Wochen mit dem Rucksack rumzureisen, kann ich gar nicht genau sagen. Es kamen einfach viele Dinge zusammen – unter anderem mein Resturlaub und ein paar Überstunden, so dass ich mich entschied mir die Zeit freizunehmen. Mein Startpunkt war dabei Mexico City, und nach und nach wollte ich mich Richtung Cancun vorarbeiten.
Die Sache mit dem Gepäck
Der Flug nach Mexiko hatte leider zwei Zwischenstopps, aber im Prinzip stört mich das ja nicht, wenn der Preis passt. Von Nürnberg über Amsterdam ging es nach Houston in den USA, wo ich gleich einmal eine leichte Schrecksekunde bekommen sollte. Denn in Deutschland am Schalter wurde mir gesagt, dass mein Gepäck von KLM (die erste Fluglinie) dann zu Aeromexico überstellt wird. Mit der mexikanischen Airline sollte der Weiterflug aus den USA nach Mexico erfolgen. Nachdem ich mir eine neue Bordkarte ausstellen lassen musste, fragte mich die Dame ganz verwundert, wo denn mein Gepäck sei. Ihrer Meinung nach wird das Gepäck nicht direkt durchgeleitet und ich hätte es abholen müssen. Also bin ich wieder ins andere Terminal zurück und fragte nach wo denn mein Rucksack steckt. Die Damen wussten keine Antwort und leiteten mich dann unter Aufsicht zum Gepäckband auf dem natürlich kein Rucksack war. Ich bin danach schon davon ausgegangen, dass ich ohne Gepäck in Mexiko ankommen sollte, aber zum Glück wurde der Rucksack am Ende doch überstellt.
Stadt mit vielen Gesichtern
Von Mexico hört man ja so vieles. Gefährlich ist es und man muss aufpassen nicht beklaut zu werden. Ich habe mich aber in keinster Weise unwohl gefühlt. Ich wohnte direkt am Zocalo, dem Hauptplatz der Stadt, dort wimmelte es nur so von Polizei. Lustig war, dass die Mexikaner auf dem großen Platz eine Eislaufbahn aufgebaut hatten und immer noch ein Riesen Weihnachtsbaum auf dem Platz stand, der abends mehrfach eine von den Mexikanern bejubelte Licht- und Soundshow präsentierte. Das mit der Eisbahn war deswegen lustig, weil tagsüber ganz viele Leute versuchten Eiszulaufen, aber so recht gekonnt hat es keiner. Zudem war es Mittags in der Stadt mit 20 bis 25 Grad angenehm war – alles andere als ideal für die Eisfläche. Ansonsten ist es in der Stadt so wie man es sich in einer südländischen Stadt ebenso vorstellt. Viele Menschen, fliegende Händler und ganz viele Menschen, die versuchen mit Unterhaltungsshows, als Straßenmusikanten oder auch als Fotoobjekt (die Avengers waren auch präsent), den ein oder anderen Peso zu machen. Preislich hält sich Mexiko allerdings gut. Denn für zehn Euro bekommt man ein ordentliches Essen und Getränke. Gewöhnen musste ich mich aber erst daran, dass man zum Essen erst mal kein Besteck bekommt. Das meiste wird mit den Fingern gegessen. Und der Straßenverkehr ist für einen Deutschen auch mehr als ungewohnt. Denn jeder fährt so wie es ihm passt. Zumindest kommt es einem so vor. Fußgänger halten sich nur bedingt an rote Ampeln, so dass vor allem in Mexiko an den Kreuzungen Verkehrspolizisten stehen und mit Trillerpfeifen den Verkehr weiter leiten, obwohl dies doch eigentlich die Ampel machen sollte.
Stadt der 115 Museen
Mexiko Stadt selbst bietet unheimlich viel an Sehenswürdigkeiten. Seien es die vielen Museen – 115 an der Zahl und damit die zweitmeisten Museen nach London in der Welt – oder aber die vielen prachtvollen Gebäude. Oder aber im Umland und der Stadt viele alte Tempel und Pyramiden, die man besuchen kann. Nachdem ich am ersten Tag erst einmal locker die Stadt erkundet hatte und mir auch eine örtliche SIM-Karte zum surfen organisierte, weil meine US-SIM-Karte, die angeblich in Mexiko funktionieren soll, nicht funktionierte (TravelSIM, nein Danke), hatte ich gleich am nächsten Tag eine ungeplanten Ausflug vor.
Cuernavaca und Tepozteco
Ungeplant deswegen, weil ich von einem Mädel, das ich kennengelernt hatte, zu einem Ausflug eingeladen wurde. Ein bisschen unwohl war mir dabei schon, weil ich erst mit der Metro (die soll auch sehr gefährlich sein) zu einer Station fahren musste, und dann abgeholt wurde. Am Ende war es ein sau lustiger Ausflug, weil ich mit drei Mädels unterwegs war. Ari, die den Ausflug eingetütete hatte, sprach nämlich nur spanisch und hatte zwei Freundinnen dabei, die die Englisch-Übersetzer gaben. Zuerst ging es nach Cuernavaca, in die Hauptstadt des Bundesstaates Morelos. Dort musste meine Fahrerin nämlich beruflich hin, um Papierkram für ihre Firma zu erledigen. Dort besichtigten wir dann Teopanzolco, eine freigelegte Tempelzone, die fast mitten in der Stadt lag. Es handelte sich um eine Doppelpyramide, sprich eine Pyramide war in die andere verbaut. Weiter ging es dann auf dem Rückweg nach Tepoztlán, eine so genannte Pueblo Mágico. Besonders interessant neben der schicken kleinen Altstadt war der Tepozteco-Tempel. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass mir ein ganz schöner Marsch bevorstehen würde. Denn der Tepozteco lag auf 2000 Meter Höhe, so dass man erst knappe 300 Höhenmeter überwinden musste. Das ganze auf einem schmalen und sehr steilen Pfad, der einen ganz schön ins Schwitzen brachte. Nachdem auch gefühlt 3000 Mexikaner die gleiche Idee hatte wie ich, mußte man an manchen Stellen ordentlich warten. Aber am Ende hat es sich gelohnt. Denn der Ausblick war fantastisch auch wenn es um den Tempel herum nur von Leuten wimmelte.
Silvester in Mexiko
Silvester habe ich mir dann das Aztekenstadion angesehen und bin ein bisschen mit der Metro durch die Stadt gegondelt. Man zahlt in der Metro nur bei der Hauptlinie, die weiteren Busse oder Züge kosteten irgendwie nichts. Dabei wird man von allerlei mobilen Verkäufern „unterhalten“. Denn in jedem Zug ist mindestens ein Verkäufer, der lauthals seine Waren anpreist. Ob es nun CDs sind (mit passender saulauter Untermalung), oder Geldbörsen, Ketten, Selfie-Sticks… Abends verbrachte ich mit Maria und ihrem deutschen Bekannten Jan einen ebenso gelungenen und lustigen Abend in einem anderen Stadtteil von Mexico City namens Condesa. Die Mexikaner feiern das neue Jahr im Übrigen komplett anders als wir. Es gibt kein Feuerwerk, sondern es wird gemütlich rein gefeiert. Sei es mit der Familie oder aber in einer Bar, wie wir. Kurz vor dem neuen Jahr bekommt dann jeder einen Papphut, es werden Pfeifen oder Luftschlangen verteilt und das war es dann schon. Danach sind wir noch ein bisschen tanzen gewesen in einem Club um die Ecke, ehe es mit dem Taxi heim ging – also wieder etwas, was man ansich nicht machen sollte. Denn Taxis gelten in der Stadt als äußerst gefährlich. Kein Wunder, dass mir alle, die ich gefragt habe, immer zu über geraten hatten. Mein Taxifahrer hat mich aber einwandfrei nach Hause kutschiert für immerhin 120 Pesos. Das sind knappe 5.50 Euro.
Pirámide del Sol y la Luna Teotihuacan
Nach einem eher gechillten Neujahrstag – öffentlicher Feiertag in Mexiko – ging es dann einen Tag später nach Teotihuacan. Dort stehen gleich zwei Pyramiden. Zum einen die Sonnen- und zum anderen die Mondpyramide (Pirámide del Sol y la Luna Teotihuacan). Die Sonnenpyramide ist dabei das zweitgrößte Bauwerk im vorspanischen Mittelamerika und umfasst einen Größe von 225×225 Metern. Nachdem die Pyramide 63 Meter hoch ist, musste ich erst einmal viele Treppenstufen steigen, um nach oben zu kommen. Nachdem ich dieses Mal mit einer geführten Tour unterwegs war, war ich skeptisch, ob wir auch rechtzeitig ankommen würden, denn vor allem zur Mittagszeit soll die Pyramide immer sehr gut besucht sein. Doch wir kamen rechtzeitig an und hatten keine Warteschlangen beim Aufstieg, im Gegensatz zu den vielen Menschen wenig später. Gegenüber von der Sonnen- befindet sich die Mondpyramide. Im Gegensatz zur Sonnenpyramide ist die Mondpyramide deutlich kleiner und man kann auch nicht ganz bis zum „Gipfel“ aufsteigen. Man hat aber dennoch einen Schönen Ausblick über die komplette Stadtanlage, sprich die die „Straße der Toten“ und die schräg gegenüberliegende Sonnenpyramide.
“Besteigung” Iztaccíhuatl
Der Iztaccíhuatl oder auch “Schlafende Frau” genannt ist der dritthöchste Berg in Mexiko mit 5230 Metern. Es handelt sich um einen erloschenen Vulkan, den man im Gegensatz zu seiner Schwester Popocatépetl (5462 Meter) besteigen darf. Der Grund ist einfach: Der Popocatépetl ist immer noch ein aktiver Vulkan, der zuletzt 2016 aktiv war, während der Iztaccíhuatl ein erloschener ist. Früh um Sieben ging es los in Richtung des Vulkans. Nach einer knapp zweieinhalbstündigen Anfahrt, waren wir auf einer stolzen Höhe von 3990 Metern Das höchste der Gefühle in meiner bisherigen Alpinkarriere waren gerade einmal 3300 Meter. Ich hatte den Aufstieg auf die späteren 4375 Meter in der Tat nicht so anstrengend vorgestellt. Denn vor allem nach Pausen merkte man die dünne Luft schon deutlich und so pumpten die Teilnehmer – mich eingeschlossen – schon ordentlich. Kurios war die Bekleidung der Mexikaner. Teils in kurzen Hosen oder mit Cowboy-Stiefeln ausgerüstet, ging es den Berg hinauf. Wir hatten aber Glück, denn es sollte ein richtig warmer Tag werden, so dass ich auch am Zielpunkt angekommen in T-Shirt und kurzer Hose dastand. Wir befanden uns genau zwischen den beiden Vulkanen auf einem Kamm und konnten so den qualmenden Popocatépetl beobachten als auch den Iztaccíhuatl.
Abstecher nach Xochimilco
Am folgenden Tag hatte ich meine Abfahrt nach Puebla geplant, wollte den Tag nicht ungenutzt lassen und entschied mich spontan Xochimilco zu besuchen. Rund 25 Kilometer musste man in den Außenbereich von Mexiko Stadt fahren zu dem Stadtbezirk, der vor allem durch seine schwimmenden Gärten bekannt ist. Im übrigen ist der Stadtteil Weltkulturerbe der Unesco. So recht gefallen hat mir die Innenstadt nicht, einzig als ich endlich einen schönen Kanal gefunden hatte in dem lauter bunte Boote lagen, hatte sich der Ausflug schon gelohnt. Danach ging es im Bus nach Puebla. Ich hatte vorab ein Ticket gebucht und hatte mich eigentlich geärgert, dass meine Kreditkarte nicht angenommen wurde. Eigentlich deswegen, weil sich herausstellen sollte, dass ich einen Zweite-Klasse-Bus gebucht hatte. Die Damen am Counter wies mich aber netterweise darauf hin und ich stieg in den nächsten Erste-Klasse-Bus gen Puebla. Das Ticket war preislich mal wieder günstig. Die Taxifahrt zum Busbahnhof vom Hostel kostete 150 Pesos, die Fahrt nach Puebla (knapp 2.5 Stunden) kostete nur wenig mehr mit 218 Pesos. Das sind nicht einmal zehn Euro. Und komfortabel war der ADO-Bus auch noch. Ungeahnte Beinfreiheit und ein Getränk inklusive. Sehr zu empfehlen.
Von Mexico City nach Cancun in drei Teilen:
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!