Mexico mit dem Rucksack 2017: Merida, Tulum bis nach Cancun
Von Merida über Tulum nach Cancun
Per Bus ging es in der Nacht sechs Stunden zurück nach Mexiko City, um dann Vormittags mit dem Flieger nach Merida zu fliegen. Dort traf ich mit Jana Güthlein, die eine Woche mit durch Yucatán reisen wollte. Mit dem Mietwagen machten wir am folgenden Tag die sogenannte Ruta Puuc, die um die Puuc-Hügel geht. Dort finden sich einige Pyramiden, unter anderem die bekannten Pyramiden von Uxmal. Uxmal ist dabei die größte Stadt. Obwohl der Name übersetzt bedeutet, dass die Stadt dreimal aufgebaut wurde, wurde Uxmal entstanden und dann – ohne richtigen Grund – von seinen Einwohnern verlassen. Das größte Wahrzeichen ist dabei die Pyramide des Wahrsagers, die nicht wie die meisten Pyramiden in Mexico eckig, sondern rund gebaut ist. Danach ging es weiter über Kabáh nach Labna. Beide Wahrzeichen waren deutlich weniger besucht als Uxmal. Zum Schluss fuhren wir dann in die Grutas de Loltún. Es handelt sich dabei um das gewaltigste Höhlensystem in Yucatán das mit einem Führer besucht werden muss. Die Höhlen sind sehr warm und sehr hoch und waren früher Rückzugs- beziehungsweise Wohnort der Mayas. Auch Höhlenmalereien sind zu sehen. Die Führung war richtig interessant dank des guten Führers. Man muss aber ein bisschen aufpassen. Denn offiziell kostet die Führung nichts, aber der Führer erwartet ein Trinkgeld. Aber nicht übers Ohr ziehen lassen, denn zwar hätte der Guide gerne die 800 Pesos, die auch die offiziellen Führer in Uxmal verlangen (da muss man die 800 Pesos auch zahlen), gibt sich aber auch mit deutlich weniger Geld zufrieden.
Chichen Itza
Am nächsten Tag fuhren wir dann über Izamal nach Chichen Itza. In Izamal gibt neben einem – leicht heruntergekommenen – Konvent und einer alten Pyramide nicht viel zu sehen. Offiziell muss man für die Pyramide Eintritt zahlen, wir sind aber auf der Rückseite gelandet und einfach hochgelaufen und hatten damit den offiziellen Eingang umgangen. Chichen Itza hingegen ist die bekannteste Pyramidenanlage – wohl nicht nur in Yucatán, sondern in ganz Mexiko. Kein Wunder, dass es hier von Touristen und Souvernierständen wimmelte. Auf 1574 Hektar ist die Maya-Stätte eine der größten in ganz Mexico. Das bekannteste Wahrzeichen ist dabei die Kukulcán-Pyramide, die allerdings die meiste Zeit von zahlreichen Touristengruppen umlagert war. Aber auch die anderen Bauten sind sehenswert. Die Pyramide ist allerdings nicht mehr zu besteigen, wie im Übrigen alle anderen Bauten auch, sondern kann nur von der Ferne betrachtet werden. Alles in allem muss man Chichen Itza gesehen haben, auch wenn es schon sehr touristisch war.
Tulum und Cobá
Die Weiterfahrt brachte uns dann nach Tulum, einem nicht allzu schönen Städtchen, das mehr an einen Truckertreff im Wilden Westen erinnert, aber mit schönen Pyramiden direkt an der Küste aufwartet. Früher war Tulum aufgrund der günstigen Lage am Meer ein wichtiger Handelsknotenpunkt an der Riviera Maya. Die Pyramiden kann man an einem Vormittag bequem erkunden und kann danach an die wirklich tollen Strände gehen. Man muss ein bisschen aufpassen, denn viele Strände beziehungsweise Beachclubbesitzer verlangen mittlerweile Eintritt, aber es gibt auch frei zugängliche Strände. Am folgenden Tag ging es dann nach Cobá, einer Ruinenstadt mitten im Dschungel. In der Blütezeit der Mayas war Cobá eine der größten Maya-Städte. Die bekannteste Pyramide ist die Nohoch Mul-Pyramide, die einen herrlichen Ausblick über den Dschungel bietet, aber nicht ganz einfach zu erklimmen ist. Denn die Treppenstufen sind zum einen sehr steil und zum anderen ausgetreten und rutschig. Deswegen ist auch in der Mitte der Pyramide ein dickes Tau angebracht, an dem sich viele der Besucher hoch und runter hangeln. Auf der Weiterfahrt nach Playa del Carmen statteten wir noch einer Cenote einen Besuch ab. Eine Cenote ist ein mit Wasser gefülltes Kalksteinloch, das mit Süßwasser gefüllt ist. Es gibt mehr als 1000 dieser Löcher in Yucatán in denen man entweder tauchen oder wie wir schnorcheln kann. Allerdings muss man dafür meist auch Eintritt bezahlen.
Cozumel und Xpu Ha
Nach dem Ausflug sind wir nach Playa del Carmen gefahren, einem der bedeutendsten Urlaubsorte an der Ostküste. Der Ort ist sehr touristisch geprägt und eine richtige Touri-Hochburg. Die Einkaufsmeile geht gefühlt zehn Kilometer parallel zum Strand entlang, dazu gibt es natürlich noch die üblichen Diskotheken und Vergnügungsmeilen. Allerdings war es ein beklemmendes Gefühl zu den Discos zu gehen, weil es kurz zuvor in einem der bekanntesten Beachclubs, dem Blue Parrot, eine Schießerei mit fünf Toten gab. Und vor eben diesem Beachclub, der geschlossen hatte, lagen noch Blumen zum Andenken an die Toten. Einen Tag später folgte ein Ausflug auf die Insel Cozumel auf der wir uns mit Elli trafen, einer weiteren Mexiko-Reisenden, die wir in Tulum kennengelernt hatte. Mit dem Auto ging es über die Insel, allerdings hatten wir etwas Pech mit dem starken Seegang und ordentlich Wind. Im Normalfall kann man auf der Insel tauchen und auch schnorcheln. wir begnügten uns mit einem Besuch des Leuchtturms und der Laguna Colombia, in der es sogar Krokodile geben soll. Wir haben sogar eines gesehen, wenn auch nicht direkt in der Lagune. Tags drauf fuhren wir dann Richtung Xhu Pa. Dort lebt im Moment Klaus aus Erlangen in seinem Truck und er zeigte mir den seiner Meinung nach schönsten Strand Yucatáns und ich muss zugeben, dass er nicht untertrieben hatte. Eigentlich wollte ich dort einmal das kiten antesten, aber aufgrund des starken Seegangs, der den halben Strand weggespült hatte, war dies leider nicht möglich.
Zum Abschluss nach Cancun
Zum Abschluss der Reise fuhren wir dann nach Cancun. Ich muss gestehen, die Stadt hat mich schon sehr enttäuscht. Denn die hochgelobte Vergnügungsmeile entpuppte sich als sehr klein und war nicht wirklich gut besucht. Einzig ein Ausflug auf die Isla Mujeres ist zu empfehlen. Der Bootskapitän fuhr zwar bei starken Wellengang wie ein Berserker zur Nachbarinsel und wir kamen dementsprechend klatschnass auf der Insel an, weil die ganze Zeit Gischtwellen auf das offene Deck prasselte, aber ansonsten handelt es sich bei der “Fraueninsel” um eine nette Abwechslung zum touristischen Cancun. Die Insel kann man entweder mit dem Taxi, dem Roller, dem Golfkart oder auch zu Fuß bereisen und bietet neben schönen Stränden auch eine Schildkrötenfarm. Empfehlenswert ist sicherlich “Captain Dulce”, eine sehr nette Strandbar mit Museum und mit einer Bar in einem Schiff, dass sich dreht. Zumindest wenn Hauptsaison ist. Denn als wir da waren, waren wir die einzigen Gäste.
Reisetipps
- Mexiko ist sehr groß, so dass es sich bei weiten Strecken rechnet den Flieger zu nehmen, als in den Bus zu steigen. Es gibt einige Billig-Fluglinien, die es ermöglichen für 40€ über das ganze Land zu fliegen.
- Ansonsten reist man mit dem Bus. ADO bietet gut Buse (mindestens ADO GL nehmen) zu bezahlbaren Preisen mit ordentlich Platz.
- Taxis bekommt man meist an einem Taxistand (am Flughafen oder Busbahnhof) mit festen Preisen. Danach muss man sich mit seinem Beleg erneut anstellen am eigentlichen Taxiabfahrplatz.
- Mietwagen kann man auch zu bezahlbaren Preisen buchen – entweder per App oder in jedem größeren Ort. Vergleichen lohnt sich auf alle Fälle und wenn möglich immer ein Auto mit Vollkasko-Versicherung nehmen (und ohne Selbstbeteiligung). Das fahren allerdings ist schon gewöhnungsbedürftig. Vor allem die Fahrweise der Mexikaner ist eine erhebliche Umstellung im Vergleich zum beschaulichen Deutschland. Und in allen Orten sind die Straßen mit vielen Hindernissen (Bumps) gespickt, so dass man öfter eher gemächlich durch die Straßen zuckelt.
- Spanischkenntnisse sind nicht zwingend notwendig, man kommt mit Händen und Füßen auch ans Ziel, weil die Einheimischen sehr freundlich sind. Englisch sprechen können aber nicht viele Mexikaner.
- In Cancun und Playa del Carmen kann man mit US Dollar zahlen, aber es rechnet sich meist – Peso-Kurs vorausgesetzt – in der heimischen Währung zu zahlen. Im übrigen auch mit der Kreditkarte.
- Ein Mietwagen lohnt sich in Yucatán auf alle Fälle, weil es wirklich viel zu sehen gibt und es deutlich bequemer ist mit dem Auto zu reisen als mit dem Bus oder Collectivo/Taxi.
- Wichtig ist auch ein Akkupack. Denn durch das schlechte Netz in Mexiko ist mein Handy eigentlich meistens auf Netzsuche gewesen und war immer ziemlich schnell leer, obwohl es in Deutschland locker eineinhalb Tage hält.
- Reiseführer: Ich hatte natürlich einen Lonely Planet dabei, der sehr zu empfehlen ist und viele nützliche Informationen über Mexiko enthält. Für die Yucatán-Halbinsel hatte ich zusätzlich noch zwei weitere Reiseführer im Gepäck: DuMont direkt Reiseführer Mexiko, Yucatán und MARCO POLO Reiseführer Yucatan: Reisen mit Insider-Tipps. Allerdings waren die beiden kleinen Reiseführer irgendwie leider nicht so ausführlich, wie der dicke Lonely Planet. Kann ich nicht empfehlen, ich würde mich nur noch auf einen Reiseführer beschränken bei meiner nächsten Reise.
Von Mexico City nach Cancun in drei Teilen:
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