Kurztrip: Drei Tage in Berlin

Anfang November war ich zu Besuch in Berlin und habe mir natürlich die Stadt angesehen. Das letzte mal war ich in den 90er Jahren in Berlin, einmal 1992 mit der Schule und dann noch einmal 1997 zur Love Parade. Und ich muss sagen, dass sich natürlich einiges geändert hat. Berlin ist immer eine Reise wert – und ich komme sicher wieder. Berlin ist sehr einfach zu bereisen, denn man kommt eigentlich überall mit den öffentlichen Verkehrsmittel hin. Entweder man nimmt sich eine Tageskarte für knapp sieben Euro oder aber man gönnt sich die Berlin Welcome Card mit der man dann kostenlos während des Gültigkeitszeitraums Öffis fahren kann. Zusätzlich bekommt man mit der Karte auch Vergünstigungen bei vielen Sehenswürdigkeiten (wie dem Fernsehturm). Den ersten Tag hat mich dankenswerterweise mein Kumpel Heiko, den ich in Australien kennengelernt habe und mit dem ich auch in Peru war, durch die Stadt geführt.

Blick auf den Alexanderplatz

Hier sind meine Reisetipps für zwei bis drei Tage in der Hauptstadt:

Berlin Mitte: Vom Alexanderplatz bis zum Gendarmenmarkt

Idealerweise fängt man seine Besichtigungstour am Alexanderplatz – kurz Alex genannt – an. Den Platz kennt man nicht nur wegen den vielen Einblendungen bei GZSZ, sondern natürlich auch wegen der Weltzeituhr und dem Fernsehturm. Vom Turm hat man eine schöne Aussicht über die Stadt, ich ziehe aber eine Aussicht vor, auf der der Fernsehturm in der Entfernung zu sehen ist (siehe später). Einen schönen Blick hat man im Übrigen aus dem zweiten Stock des Saturn Markts auf den Platz in Richtung Fernsehturm. Folgt man der Rathausstraße kommt man zum Roten Rathaus, das leider bei mit gerade renoviert wurde, sodass man nur einen Blick über die Umzäunung erhaschen konnte.

Das Rote Rathaus und der Fernsehturm.

Aber auch der Platz am Neptunbrunnen und die St. Marienkirche direkt davor sind sehenswert. Folgt man der Straße weiter, kommt man zur Spree in das Nikolaiviertel. Natürlich sollte man sich die Nikolaikirche nicht entgehen lassen. 1944 wurde die Kirche durch einen Bombenangriff zerstört und war bis 1984 eine Ruine. Bis 1987 wurde die Kirche dann neu aufgebaut und ist mittlerweile ein Museum.  Der Spree folgt man in Richtung Berliner Dom, der aber auch im Moment renoviert wird, bis auf der linken Seite das Bode-Museum auf der Museumsinsel zu sehen ist. Gleich fünf Museen sind auf der Insel zu finde, die wir aus Zeitgründen ausgelassen haben. Wer aber auf Geschichte steht, der ist im Pergamonmuseum, dem Bode-Museum, dem Neuen Museum, der Alten Nationalgalerie und im Alten Museum bestens aufgehoben und kann dort sicherlich einige Tage verbringen. Danach sind wir zum Gendarmenmarkt gegangen – für mich einer der schönsten Plätze in Berlin. Denn in der Mitte des Platzes steht das Konzerthaus, dem zur Rechten der Deutsche und zur Linken der Französische Dom zur Seite steht.

Blick auf das Brandenburger Tor

Holocaust-Mahnmal – Brandenburger Tor – Reichstag

In der Nähe liegt bereits das Holocaust-Mahnmal, das offiziell “Denkmal für die ermordeten Juden Europas” heißt, von dem man aus schon das Brandenburger Tor sieht. Ich war mehrfach am Tor – und immer war es vor dem Wahrzeichen Berlins richtig voll an Touristen oder auch an Demonstranten. Selbst eine türkische Hochzeit machte dort tanzend – mitten auf der von Autos befahrenen Straße – Station bis die Polizei die Tanzeinlage stoppte. Dahinter liegt auch schon der Reichstag, ebenso imposant anzusehen. Natürlich kann man den Reichstag besuchen, doch seitdem auf der ganzen Welt Anschläge verübt werden, sind die Sicherheitskontrollen natürlich schon sehr hoch und man muss sich vorher – möglichst vorher beim Bundestag anmelden.

Der Reichstag in Berlin

Von dort aus kommt man auch bequem noch zum legendären Checkpoint Charlie, dem alten Grenzübergang von Ost nach West, der immer noch ein Wahrzeichen Berlins ist. Natürlich kann man dort vor dem Grenzhäusschen ein passendes Bild machen und sich die Open-Air-Ausstellung zur Geschichte Berlins ansehen – beeindruckend und beklemmend zugleich. Zum Abschluss und in der untergehenden Sonne sind wir dann zum Potsdamer Platz gegangen, der das letzte mal als ich in Berlin war, noch eine Megabaustelle war. Jetzt erstrahlt der Platz aber im neuen Glanz mit dem DB-Hochhaus und dem Sony Center. Unser Ziel war zum Schluss der Panoramapunkt im Kollhoff Tower am Potsdamer Platz – ein 100 Meter hohe Aussichtsplattform mit Panoramacafé, die einen tollen Ausblick über die Stadt bietet. 7.50 Euro kostet der Eintritt, der sich aber lohnt.

Die Siegessäule in Berlin

Siegessäule – Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche – Kudamm

Am nächsten Tag ging es dann für mich alleine in Richtung Siegessäule. Am bequemsten geht es mit der Linie 100 vom Alexanderplatz aus, die eigentlich alle Sehenswürdigkeiten bis zum Kurfürstendamm abdeckt – ein normaler Linienbus wohlgemerkt, der deutlich günstiger ist als einer der HopOn-HopOff-Busse. Eine Station vor der Siegessäule lohnt es sich schon auszusteigen, um zumindest von außen das Schloss Bellvue anzusehen. Die Residenz des Bundespräsidenten liegt einen Steinwurf vom Großen Stern entfernt in dessen Mitte die Siegessäule steht. Auch hier lohnt es sich der Eintritt von 3.- Euro, um auf die 69 Meter hohe Aussichtsplattform zu kommen. Aber Vorsicht, die 285 Stufen bringen einen ganz schön ins Schwitzen bis man oben angekommen ist. Der Blick über den Tiergarten bis zum Fernsehturm ist atemberaubend und lohnt sich wirklich.

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

Natürlich kann man auch noch zusätzlich im Tiergarten flanieren und sich die vielen Statuen am Rande des Parks ansehen. Weiter geht es mit der Linie 100 in Richtung Westberlin – genauer in Richtung Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die als Mahnmal immer noch ein Wahrzeichen von Berlin ist. In der Ruine befindet sich ein Museum, die daneben liegende und etwas gewöhnungsbedürftige evangelische Kirche sollte man sich aber schon ansehen, alleine aufgrund der blauen Beleuchtung, die durch die aus mehr als 20.000 Glaskacheln bestehende Fensterfront entsteht. Wer jetzt noch nicht genug hat, der kann sich am wenige Meter entfernten Kurfürstendamm austoben, shoppen und durch durch die Gegend schlendern.

Der berühmte Bruderkuss auf der East-Side-Gallery

East-Side-Gallery

Zum Abschluss meines dritten Tages bin ich denn noch mit der Bahn zur East-Side-Gallery gefahren, gelegen an der Mühlenstraße in Berlin Friedrichshain. Es handelt sich um die längste Open Air Gallery der Welt mit 1.316 Metern, die früher einen Teil der Grenze zwischen Ost- und West-Berlin bildete. Unzählige Gemälde zieren die Mauerstücke, das bekannteste ist sicherlich der Bruderkuss, einem Graffito von Dmitri Wrubel, das Leonid Breschnew und Erich Honecker beim Bruderkuss zeigt und eine Reproduktion einer Fotografie von 1979, aufgenommen während der Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der Gründung der DDR ist. An der East-Side-Gallery muss man sich aber Zeit nehmen, weil unzählige besucher an den einzelnen Graffitis Selfies machen wollen. Am Ende der Galerie befindet sich noch das “The Wall Museum”, einem audiovisuellen Museum zum Fall der Mauer und der Geschichte Berlins und die Obernbaumbrücke, die mit ihrer tollen roten Farbe auch in Hingucker ist.

Danach waren die drei Tage leider schon vorbei – in Berlin gibt es natürlich noch viel mehr zu sehen.

Das obligatorische Touri-Bild am Checkpoint Charly mit meinem persönlichen Reiseführer Heiko.

Ausgehtipp: Seit 1996(!) gibt es in der Hafenbar in Berlin (Karl-Liebknecht Straße 11, am Alexanderplatz) die wohl älteste Schlagerparty Deutschlands. Aus fünf Jahrzehnten werden deutsche Hits gespielt – ein Konzept das ankommt, denn als wir um kurz nach 22 Uhr am Eingang standen gab es schon eine lange Schlange. Das Warten hat sich aber gelohnt, denn die Veranstaltung war sehr lustig und wir waren deutlich länger dort als geplant – aber ich komme gerne wieder!

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