Wandern in Mallorca 2017
Mir wird ja – übrigens zurecht – eine gewisse Affinität zu Mallorca nachgesagt. Dass man auf meiner Lieblingsinsel aber natürlich auch noch ganz andere nette Dinge tun kann, wie beispielsweise Radfahren oder Wandern, ist auch hinreichend bekannt. Nachdem ich schon immer mal per Pedes die Insel erkunden wollte, hatte ich mich spontan über Ostern auf die Insel aufgemacht. Und ja, bevor irgendwelche Fragen aufkommen: Natürlich war ich auch mal in meinem Wohnzimmer und habe nach dem Rechten gesehen!
Ausflug nach Cap Formentor
Gründonnerstagnachts ging es los und nachdem ich erst kurz vor ein Uhr morgens auf Mallorca landen sollte, hatte ich mich entschieden ein Hotel an der Platja de Palma zu nehmen und dann immer in Richtung Norden mit dem Mietwagen zu fahren. Den Wagen holte ich dann am Karfreitag ab und dachte eigentlich, dass so eine Abholung schneller gehen würde. Doch erst nach einer knappen Stunde warten hatte ich dann endlich meinen Mietwagen, einen Kia Picanto, und cruiste in Richtung Cap Formentor, das am östlichen Ende der Insel liegt und als Wahrzeichen den bekannten Leuchttum hat. Allerdings hatten scheinbar – gefühlt – alle Urlauber auf der Insel das gleiche Ziel. Denn als es dann kurz vor dem Cap losging mit den Serpentinen kam man sich wie bei der Tour de France vor. Tausende Rennradfahrer und Autos wuselten sich die Serpentinen rauf, so dass auch mein Plan mit meiner Wanderung hinfällig war. Denn der Parkplatz auf dem ich eigentlich meinen Wagen abstellen wollte, war natürlich voll belegt und auch alle anderen Parkplätze auf dem Wegesrand in Richtung Leuchtturm. Als ich dann endlich am Leuchtturm angekommen war, stand ich im Stau, so dass ich entnervt auf der Straße wendete und dann doch Glück hatte. Denn zwei Serpentinen weiter auf dem Rückweg war ein Parkplatz frei, so dass ich vor dort aus in Richtung Cap Formentor wanderte. Nach einer knappen Stunde auf dem alten Leuchtturmweg war ich dann erneut am Leuchtturm, legte eine kurze Verschnaufpause ein und kraxelte danach wieder zurück. Immerhin hatte ich einige schöne Ausblicke auf den Leuchtturm und die herrliche Küstenlandschaft, so dass die etwas kürzere Tour zu verschmerzen war.
Rund um Tossal Verds
Am folgenden Tag ging es dann in Richtung Sollér. Eigentlich wollte ich dort von Biniaraix zum Mirador Joachim Quesada, doch meine Navi spielte mir einen Streich (Kein GPS gefunden), so dass ich einmal falsch abbog und auf einmal auf einer langen Serpentinenstraße landete ohne große Umkehrmöglichkeit. Allerdings waren auf der anderen Seite – am Fuß des höchsten Berg Mallorcas, dem Puig Major – mehrere Wanderparkplätze, so dass ich mich entschloss eine andere Tour zu machen. Rund um das Tossals-Verds-Massiv führte mich meine Wanderung auf abwechslungsreichen Pfaden. Auf dem Weg gab es allerlei zu sehen. Zum einen schöne Aussichten und zum anderen beispielsweise ein abgestürztes Kleinflugzeug, das in einer Bergwiese vor sich hin rottete. Der Wanderweg war durchaus anspruchsvoll, denn oftmals war der schmale Weg ausgesetzt und an einer Stelle musste man sich an Stahlseilen den Berg hinaufhangeln.
Nach einem kleinen Zwischenstop auf dem Refugi des Tossals Verds – zum Glück gab es trotz anderweitiger Ankündigungen Sandwich zu essen, wenn auch zu horrenden Preisen: 15€ für zwei Sandwichs und eine Cola – ging es weiter in Richtung Font du Nouger und folgt dem schönen Weg weiter, bis man dann links abbiegen kann, wenn man auf den 1118 m hohen Puig des Tossals Verds möchte. Natürlich nahm ich den Gipfel mit und freute mich alleine auf der Spitze über den schönen Rundblick über die bizarre Berglandschaft der Serra Tramuntana und auf den Puig Major, der majestätisch über mir thronte. Zurück auf dem nicht immer gut ersichtlichen Weg ging es dann bis zu einem oberirdischen Wasserlauf, der mich ein ganzes Stück lang begleitete und am Ende ziemlich nervte, weil es gar kein Ende zu nehmen schien.
Aufstieg auf den La Massanella
Einen Tag später wollte ich auf den La Massanella, den höchsten zu besteigenden Gipfel auf der Insel. Der genannte Puig Major ist nämlich militärisches Sperrgebiet und kann nicht bestiegen werden. Ich nahm die etwas schwerere und längere Nordroute, die sich am ENde ziemlich knifflig herausstellen sollte. Aber der Reihe nach. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in den mallorquinischen Bergen Schnee gesammelt und in den Casas de sa neu, den Schneehäusern gelagert. Der Schnee diente im Tal zur Kühlung von Lebensmittel, bis die Kälteerzeugung mit Strom bekannt wurde. Heute profitieren wir nun von dem damaligen Wegebau. Vom Kloster Lluc ging es erst einmal steil hinauf den alten Schneesammlerweg entlang, bis ich dann auf einem Hochplateau ankam an dem es auch ein altes Schneehaus zu bewundern gab. Nach einem kurzen Abstecher auf dem 1181 m hohen Puig d’en Galileu schaute ich schon kritisch in die Wolken, die sich immer mehr verdichtete, so dass ich keinen schönen Gipfelblick hatte. Es ging weiter in Serpentinen auf den 1205 m hohen Coll des Prat hinauf, ehe ich vom Hauptweg links abbog in Richtung La Massanells.
Das Problem war ab sofort allerdings das Wetter und ich wunderte mich jetzt nicht mehr, dass die Tour nur bei schönem Wetter empfohlen wurde. Denn mittlerweile konnte man nur noch knappe 50 Meter in alle Richtungen blicken, ehe der Nebel den Blick versperrte. Geführt von vereinzelten Steinmännern kam ich aber gut voran und wurde dann auch von einem weiteren Wanderer in die richtige Richtung geschickt, als ich suchend nach der nächsten Markiererung ausschau hielt. Der Aufstieg hatte es in sich und Schwindelfreiheit sollte ein geübter Wanderer schon mitbringen, um sich durch die Karsteinwüste nach oben zu hangeln. Auf dem etwas über 1300 Meter gelegenen Hochplateau sah ich dann gar nichts mehr und irrte erst einmal relativ planlos über die Hochebene, konnte mich aber immerhin an den Rufen anderer Wanderer orientieren. Nachdem ich vermeintlich den Gipfel entdeckt hatte, der aber laut meines Höhenmessers aber zu niedrig war, riss die Wolkendecke kurz auf, so dass ich den 1361 Meter hohen Gipfel kurz sehen konnte.
Dem Wetter entsprechend hatte ich keinen Ausblick vom Gipfel und entschied mich ohne Pause weiterzulaufen, auch weil gerade weitere Wanderer den Weg nach unten antraten, denen ich folgte. Der Weg nach unten gestaltete sich durchweg schön, auch wenn ich einmal falsch abbog (ja man sollte seinem Reiseführer vertrauen und nicht einfach anderen Leuten blind hinterherlaufen). Doch der alternative Weg, der eine kleine Kletterpassage beinhaltete, erwies sich als leichte Abkürzung, so dass ich am Ende wieder auf der offiziellen Wanderroute landete. Etwas irritiert war ich dann aber als ich auf einmal vor einer Mautstation stand und mir der Wächter sechs Euro abknöpfte, weil man auf der Normalroute, die ich abwärts gegangen war, durch Privatgrund gehen musste.
Rundweg um Valdemossa
Knapp 20 Kilometer von Palma liegt der kleine Ort Valdemossa, der zu den beliebtesten Ausflugsorten in Mallorca gehört. Oberhalb des Ortes ist ein langer Bergkamm auf dem einst Erzherzog Ludwig Salvator einen Reitweg baute, um dort mit seinen Pferden Ausritte zu machen. Über die Sinnhaftigkeit dieses Reitweg machte ich mir dann während meiner Wanderung schon Gedanken, denn teilweise ging es über Stock und Stein nach oben, so dass ich mich fragte, wie damals die Pferde zu dem Wanderweg gekommen sind. Aber der Camí de s’Arxiduc genannte Weg bietet Wanderern heute traumhafte Panorama-Aussichten über Mallorcas Berge und die Küste. Los ging es erst einmal auf einem gemächlichen Flurbereinigungsweg, der nach und nach immer steiler wurde und dann in einen teils asphaltierten Weg mündete, der steil bergan lief. Nach einer knappen Stunde war dann der Reiweg erreicht, der mich zügig aufs Hochplateau führte von dem man aus einen herrlichen Blick über die Bucht von Deja hatte und auch die Küste der Platja de Palma sehen konnte – Kreuzfahrtschiffe im Hafen inklusive.
Weiter ging es auf dem Hochplateau, bis ich dann nach und nach wieder in bewaldetes Gebiet kam und am Mirador de ses Puntes noch einen tollen Blick von oben auf Valdemossa genießen konnte. Allerdings war der Rückweg dann wieder etwas kniffelig. Denn an der Stelle an der ich laut meines Reiseführers links abbiegen sollte, stand auf einmal ein Zaun und auch ein Verbotsschild, dass das umzäunte Gebiet nur nach Genehmigung durchwandert werden sollte. Nachdem zudem ein Schild in Richtung Valdemossa stand aus der ich gerade hergekommen bin, ging ich erst ein ordentliches Stück des Weges zurück, um dann doch wenig später links abzubiegen und durch das abgesperrte Gebiet zu wandern. Der Zaun konnte zum Glück aufgemacht werden. Ich traf noch einige Wandere in dem Gebiet und kam auf einem Serpentinenweg zügig voran, bis auch bei einer Schutzhütte landete an der mich ein Aufpasser erst einmal ermahnte, dass ich wohl falsch gelaufen sei. Der Guide ließ mich aber nach kurzer Erklärung weiterziehen, so dass ich wenig später zurück in Valdemossa war.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!