Letztes Jahr war ich auf der wunderschönen Insel Madeira und hatte dazu schon meine Wandertouren (Wandern auf Madeira) veröffentlicht. Allerdings gibt es auf der Insel natürlich noch viel mehr zu sehen – vor allem die Weihnachtsdeko, die einem an allen Ecken förmlich ins Auge springt, ist sensationell und wird auch immer bis zum 06. Januar richtig schön beleuchtet. Ansonsten ist die Blumeninsel im Winter eher trist, kaum Blumen, aber dennoch wunderschön.
Ende Dezember/Anfang Januar kann das Wetter in Madeira gut sein, es kann aber auch richtig fies werden. In der ersten Woche hatte ich Glück und habe nur ein paar Regenschauer erwischt, daneben war es vor allem an der Küste richtig schön warm mit Temperaturen um die 20 Grad. In der zweiten Woche, also nach dem Jahreswechsel, wurde s richtig wechselhaft. Teilweise regnete es so stark, dass Teile der Insel von der Außenwelt abgeschnitten waren. Mit meinem kleinen Mietwagen wollte ich zu dieser Zeit über einen Bergpass fahren und musste aufgrund des starken Hagels – Sommerreifen mögen den nicht – umkehren. Zwei Mädels, die bei mir im Hotel waren, mussten sogar in Porto Moniz an der nordwestlichen Ecke eine Nacht in einer anderen Unterkunft übernachten, weil die Wege zurück nach Funchal komplett gesperrt waren und zwei Tunnel jeweils wegen eines Bergrutsches nicht passierbar waren.
Funchal
Funchal – klar – die Hauptstadt der Insel kennt fast jeder. Und vor allem die Fußballfans kennen das kleine Städtchen als Geburtsort von Portugals Nationalheiligen Christiano Ronaldo, der hier nicht nur zwei Statuen hat (eine am Flughafen und einem am Hafen), sondern auch ein eigenes Museum mit vielen Erinnerungsstücken an die große Karriere des Weltstars. Aber nicht nur Ronaldo sorgt für Flair, auch die vielen kleinen Gässchen, die schon genannte Weihnachtsdeko und viele kleinere und größere Gebäude, die allesamt sehr schön hergerichtet sind. Auch eine Seilbahn bietet Funchal mit der man auf den Hausberg, den Monte, fahren kann. Ansonsten ist es nur an der Küste richtig flach, der Rest der Stadt liegt auf hügeligem Terrain. Normalerweise liegen im Hafen von Funchal viele Kreuzfahrtschiffe, die Touristen in die Stadt bringen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie war bei mir kein einziges Schiff vor Ort und es war ziemlich ruhig.
Silvester in Funchal
Natürlich war ich auch an Silvester in Funchal und im Gegensatz zu Deutschland ist ein Silvesterfeuerwerk in der Hafenstadt natürlich kein Problem gewesen. Der Großteil der Bevölkerung, sowie die meisten Touristen, treffen sich zum Jahreswechsel an der Hafenpromenade und feiern ein rauschendes Fest. Klar war aber, dass es Pandemiebedingt nur eine Light-Version der Feierlichkeiten gab. Ich wollte allerdings nicht mit der Masse das Feuerwerk am Hafen ansehen, sondern von den Bergen, um einen Blick von oben auf den Hafen und das Feuerwerk zu bekommen. Ich hatte es mir aber leichter vorgestellt, einen passenden Platz zu finden und bin bestimmt zwei Abende den Monte hinauf- und hinuntergefahren, um einen einigermaßen guten Platz zu bekommen.
Das Problem am Silvesterabend war auch, dass irgendwann am Vorabend die Polizei die großen Straßen für den Verkehr gesperrt hatte. Dementsprechend früh war ich auf meinem Beobachtungsposten und wollte eigentlich in einer Bar direkt dahinter die Zeit überbrücken und etwas essen. Dumm war nur, dass die Bar um 19 Uhr schon zugemacht hatte – gut ein, zwei Verlängerungsgetränke habe es – und es kein Essen gab, dafür aber sehr leckeren Poncha. Wer das Getränkt nicht kennt: “Die Poncha ist das traditionelle Getränk auf Madeira. Sie besteht typischerweise aus Aguardente de cana-de-açúcar, einem madeirischen Brand aus frischem Zuckerrohrsaft, Bienenhonig und einheimischen Zitronen in einem wechselnden Mischungsverhältnis von etwa einem Drittel.” (Quelle: Wikipedia)
Mit ein paar Einheimischen konnte ich dann nach einer längeren Wartezeit den Jahreswechsel feiern. Lustig war auch, dass die Funchaler alle Essen und Trinken dabei hatten und so gemütlich vom Beobachtungsplatz in das neue Jahr hineingefeiert haben.
Cabo Girão und Curral des Freiras
Ich war schon einmal mit der AIDA auf Madeira, damals hatten wir eine Tour gebucht, die uns das Landesinnere zeigen sollte. Und natürlich bin ich die damalige Tour nachgefahren. Los ging es mit dem Cabo Girão, eine der höchsten Steilklippen in Europa. Der Ausblick auf die Steilküste ist atemberaubend und auch nichts für schwache Nerven, dann die Aussichtsplattform glänzt mit einem Glasboden auf den man sich erst mal trauen muss. Cabo Girão liegt im Süden Madeiras in der Nähe der Ortschaft Câmara de Lobos. Die Steilküste hat eine Höhe zwischen 560 bis 589 Meter.
Weiter ging es ins Nonnental oder auch nach Curral des Freiras. Das kleine Örtchen liegt eingekesselt von steilen Berghängen knapp 20 Kilometer von Funchal entfernt. Im Jahr 1566 plünderte wieder Piraten Madeira und die Nonnen des Klosters Santa Clara retteten sich und das Klostervermögen nach Curral des Freiras und gaben dem kleinen Tal damit seinen Namen.
Zum Schluss habe ich mir noch das Örtchen Camacha angeschaut. Das erste offizielle Fußballspiel in Madeira fand dort am Dorfplatz 1875 statt. Kein Wunder, dass ein Denkmal daran erinnert.
Traditionelle strohgedeckte Häuser in Santana
In Santana, einem kleinen Dorf an der Nordküste von Madeira, gibt es als Sehenswürdigkeit kleine strohgedeckte Häuser, die direkt neben dem Rathaus des kleinen Städtchens gebaut wurde. Früher lebten die Bauern in diesen einfachen Häusern mit ihrer ganzen Familie. Die Häuser, die noch existieren, sind allerdings alle nachgebaut und dienen heute als Verkaufsstätte von allerlei Souverniers.
Das Spiel der Wellen – oder auch der ein oder andere Sonnenaufgang
Wegen der Ausgangssperre war es ein bisschen schwierig mit Sonnenuntergängen, aber den ein oder anderen Sonnenaufgang habe ich erlebt und habe natürlich auch immer wieder versucht das Spiel der Wellen, die teilweise ziemlich heftig waren, einzufangen.