Auf der Rückreise meines Baltikum-Roadtrips habe ich einen Abstecher nach Auschwitz gemacht und das ehemalige Konzentrationslager (KZ) Auschwitz-Birkenau besucht. Viele der dort gesehenen Bilder und Eindrücke werde ich wohl nie vergessen.
Besuchen kann man das Konzentrationslager nur – zumindest in Corona-Zeiten – mit einer Gruppe, zu der man sich rechtzeitig anmelden sollte. Ich habe den Besuch sehr spontan geplant und war auch erst am frühen Nachmittag in Auschwitz. Deswegen musste ich mich auch einer polnischen Gruppe anschließen, um überhaupt hereinzukommen. Im ehemaligen Konzentrationslagers selbst konnte man sich dann frei bewegen und auch ohne Führer einen tiefgreifenden Einblick in das Leben der Häftlinge gewinnen.
Von 1940 bis 1945 wurde das Lager betrieben, das einen Doppelfunktion hatte. Zum einen war Auschwitz ein Konzentrationslager, zum anderen war es ein Vernichtungslager. 90 Prozent der Häftlinge waren Juden, die allesamt mit der Bahn antransportiert wurden. Zwischen 1.1 und 1.5 Millionen Menschen kamen in dem Lager zu Tode, bis am 27. Januar 1945 die Rote Armee das Lager befreite, das später zum Symbol für den Holocaust im Dritten Reich wurde. Der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz ist seit 1996 in Deutschland, seit 2005 international der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Auschwitz
Auschwitz wurde von Reichsführer SS Heinrich Himmler aufgrund der verkehrsgünstigen Lage an der Bahnstrecke Wien – Krakau als Ort für ein Konzentrationslager gewählt. Dazu war die Region dünn besiedelt. Auf dem Gelände einer polnischen Kaserne wurde das Lager schlussendlich gebaut. Der Block 11 neben dem auch die “schwarze” Wand – ein Kugelfang aus schwarzen Isolierplatten – zu finden war, an der Häftlinge hingerichtet wurden, war dabei das lagerinterne Gefängnis. Tausende Häftlinge wurden hier erschossen. Geplant war der Bau für 100.000 Häftlinge, die später auf 200.000 aufgestockt werden sollten.
Im Stammlager in Auschwitz befindet sich heute die offizielle Gedenkstätte. Mit vielen Bildern und Inventar aus der damaligen Zeit – teils mit Licht- und Musikinstallationen – wird schockierend das große Leid der Inhaftierten geschildert. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir unter anderem die Berge von Haaren, die den getöteten Häftlingen abgeschnitten wurden.
Birkenau
Im Oktober 1941 wurden die Einwohner des benachbarten Ortes Birkenau umgesiedelt, um dort einen weiteren Lagerkomplex zu errichten. Zum KZ Auschwitz-Birkenau gehörte auch das KZ Monowitz sowie knapp 50 Außenlager.