Anfang Juli war ich im Zugspitzgebiet wandern. Dieses Mal wollte ich aber nicht auf Deutschlands höchsten Berg, sondern auf den zweithöchsten Gipfel, den Hochwanner. Direkt gegenüber der Zugspitze liegt der mit 2744 Meter hohe Gipfel, der aber weitgehen unbekannt ist. Eigentlich ziemlich verwunderlich, zumindest auf den ersten Blick. Denn auf den zweiten ist die Tour schon relativ schwierig. Doch der Reihe nach.
Von Ehrwald auf die Knorr-Hütte
Freitagabend ging es los an der Ehrwalder Almbahn Richtung Knorrhütte, auf der ich die erste Nacht verbringen wollte. Nachdem ich relativ spät dran war und ich nicht gar so spät auf der Hütte ankommen wollte, nahm ich die Ehrwalder Almbahn bis zur Bergstation und sparte mir so knappe 400 Meter Aufstieg. Oben angekommen geht es dann einen ziemlich gemütlichen Wanderweg, der anfangs ein breiter Forstweg ist, Richtung Hochfeldern Alm. Vor der Pestkapelle geht es links weg den Berg hinauf, bis man auf der Alm ankommt. Links an der Alm vorbei folgt man nun dem richtigen Wanderweg in Richtung Gatterl. Das Gatterl ist, wie es der Name schon sagt, ein Türchen, das die Grenze zwischen Österreich und Deutschland markiert – Grenzschild inklusive. Bis zum Gatterl geht es erst relativ gemächlich bergauf, ehe man dann steil bergauf und bergab dem Weg folgt. Knappe 500 Höhemneter später steht man am Türchen und befindet sich kurz danach wieder auf deutschem Boden. Jetzt folgt man dem Weg, der immer gut markiert ist in Richtung Knorr-Hütte, die man aus der Ferne schon sehr gut sieht. Vorbei geht es an einem kleinen Feldkreuz und einer Biwakschachtel immer fast auf gleicher Höhe bis man dann die Knorr-Hütte ereicht. In beginnender Dunkelheit war der Weg aber doch kniffliger als gedacht.
Fakten zur Tour:
- Aufstieg: ca 750 Meter
- Dauer: Offiziell: 3 Stunden, ich habe zwei gebraucht
- Strecke: ca. 8 km
- Download: gpx
Von der Knorrhütte auf den Hochwanner
Früh am Morgen ging es wieder auf dem Hinweg zurück zum Gatterl. Dort angekommen wandert man bis zur nächsten Anhöhe und biegt dann links ab in Richtung des Steinernes Hüttl im Gaistal. Dort hätte ich auch übernachten können, was ich das nächste Mal auch machen würde. Der Weg geht es hinauf auf das Felderer Joch und den Kaltwassersattel. Dabei war ich mir nicht ganz sicher, ob ich richtig bin, weil auch links unterhalb ein schmaler Pfad entlang ging. Meine Sorge war aber unbegründet, weil sich beide Wege wenig später wieder trafen. Jetzt geht es den Berg hinab in Richtung Steinernes Hüttl, das ich aber nicht entdecken konnte. Selbst als ich sozusagen am Dach des Hüttls zusammen mit weidenden Kühen stand, hatte mich nur ein Schild auf die Hütte hingewiesen. Einmal um einen kleinen Hügel herum, habe ich dann aber auch die Hütte entdeckt, die sich schön in den Berghang anschmiegte und sozusagen in den Berg integriert war. Nach einer kurzen Pause ging es weiter. Wieder aufs Dach des Hüttls, ging es dann rechts weg in Richtung eines kleines Bächlein, das man überqueren muss. Jetzt geht es relativ zügig den Hang hinauf zu einem kleinen Sattel, der direkt am Predigtstein liegt und geht weiter bis zu einer Holzbank am Mitterjöchl. Dort biegt man links ab und folgt einem schmalen Weg und hat den Hochwanner immer in Sichtweite. Erst geht es auf grasigem Untergrund weiter, bis man dann auf Geröll trifft – und ab da wusste ich, warum der Gipfel nur etwas für erfahrene Bergsteiger ist. Denn ab sofort musste man sich seinen Weg im Endeffekt selber bahnen.
Man hält sich immer in Richtung eines Felsblocks, den man durch einen Kamin erreicht. Hier empfiehlt sich ein Helm aufgrund der Steinschlaggefahr. Ich hatte natürlich keinen Helm dabei, was aber kein Problem war, weil niemand vor mir den Berg hinauf kraxelte. Allerdings trat ich einen mittelgroßen Felsblock los, der zum Glück an den beiden Wanderern hinter mir vorbeisauste. Spätestens ab dem Kamin (Schwierigkeit I – II) war die Tour anspruchsvoll. Nach dem Kamin hält man sich rechts – nicht wie ich anfangs links – und folgt dann der Südrampe des Hochwanners nach oben. Zwar weisen immer wieder Steinmännchen den Weg, aber dennoch war es ziemlich knifflig einen vernünftigen Weg zu finden, was aber nicht nur mir so ging, sondern auch allen nachfolgenden Gruppen. Jetzt geht es relativ steil durch viel Geröll und Schutt nach oben bis man einen etwas flacheren Gratabschnitt erreicht von dem der Gipfel schnell erreicht ist.
Oben angekommen hat man einen sensationellen Ausblick auf das Zugspitzmassiv im Nordosten, die Gehrenspitze im Südosten oder die Hohe Munde im Süden. Der Rückweg ist der selbe, wobei der Wegverlauf von oben deutlich besser zu sehen war und man einige Stücke auch am Geröll abrutschen konnte. Den Kamin bin ich dann aber umgangen, einfach dem Weg folgen, der rechts am Kamin vorbeiführt. Nach einem kurzen Stück knickt der Weg dann links ab und man kommt unterhalb des Kamins raus. Auch für den Hochweg wäre diese Route deutlich einfacher gewesen. Über das Mitterjöchl ging es dann zurück zum Steinernes Hüttl, wo ich eigentlich nur eine kurze Pause einlegen wollte. Aber Ambros, der Hüttenwirt war einfach sensationell und es hat mich fast geärgert, dass ich nicht direkt hier übernachtet habe. Drei Bier (ok und auch drei Schnaps) später ging es dann den Weg in Richtung Gatterl zurück. Meine nächste Übernachtung war in der Hochfeldern-Alm geplant, dementsprechend ging es an der Kreuzung links weg in Richtung Ehrwald. Die Hochfeldern-Alm kann ich aber auch jedem Wanderer empfehlen und ans Herz legen. Super Essen, nette Wirtsleute und ein bequemes Bett.
Fakten zur Tour:
- Aufstieg: 1600 Höhenmeter
- Abstieg: 1900 Höhenmeter
- Dauer: 8 bis 9 Stunden, ich habe 6.5 gebraucht
- Strecke: 18 Kilometer
- Höchster Punkt: 2744 m , Gipfel des Hochwanners
- Download gpx
Nachdem ich relativ schnell von der Hochfeldernalm wieder in Ehrwald gewesen wäre, habe ich noch einen schnellen Abstecher zur Coburger Hütte gemacht, die sehr reizvoll in einem Hochtal oberhalb des Seebensees und des Adlersees in der Mieminger Kette liegt. Von der Hütte aus kann man einige Gipfel ersteigen oder auch sehr schön klettern. Ende September war ich noch einmal auf der Coburger Hütte (Bericht folgt) und konnte mich von den schönen Touren selber überzeugen.
Aber zurück zum Aufstieg von der Hochfeldernalm. Man folgt dem Weg in Richtung Ehrwald bis man zur Pestkapelle kommt. Dort hält man links und biegt gleich wieder rechts über einen kleinen Holzsteg in den Wald hinein ab. Dann folgt man dem Weg bis man auf einen breiten Forstweg kommt. Diesem folgt man ein Stück bergab, ehe es links – rechts ist der Weg für die Fahrradfahrer – auf dem Wanderweg weitergeht. Es geht relativ gemächlich bergauf bis man die Seebenalm im Blickfeld hat. Nach einem kurzen Abstieg geht es links von der Alm weiter in Richtung Seebensee, der dank des klaren Wassers für eine tolle Spiegelung der umliegenden Berge sorgt. Am See folgt man links dem Weg in Richtung Coburger Hütte bis man zur Talstation der Materialseilbahn kommt. Jetzt sind es nur noch knappe 30 Minuten bis man die DAV-Hütte erreicht, die man von hier aus schon schön sieht.
Nach einer kurzen Rast und der spontanen Idee doch noch einen Gipfel mitzunehmen, entschied ich mich aufgrund der Wetterprognose aber für den Abstieg. Der schnellste Weg zurück nach Ehrwald ist der “Hohe Gang” ein schmaler steiler Steig, der nicht ganz einfach zu begehen ist, vor allem wenn es nass ist. Allerdings ist der Blick sehr reizvoll auf die Zugspitze und Ehrwald, zusätzlich sind die schwierigen Stellen mit Seilen gut gesichert. Am Seebensee hält man sich zum Einstieg links und folgt erst dem Forstweg, bis es dann links weg (ausgeschildert) in Richtung “Hoher Gang” geht, der erst gemächlich beginnt und dann richtig steil wird. Der Abstieg ging fix und so war ich pünkltich vor dem Einsetzen des Regens bei meinem Auto.
Fakten zur Tour
- Aufstieg: 450m
- Abstieg: 1050m
- Dauer: 3 Stunden
- Distanz: 13 km
- Download: gpx