Auf meiner Rundreise durch Portugal bin ich auf dem Rückweg an Gibraltar vorbeigefahren und habe einen kurzen Abstecher gemacht. Einen Tag war ich in dem britischen Überseegebiet, das auf einer Landzunge an der Südküste von Spanien liegt. Bekannt ist das Gebiet vor allem für den prägnanten Felsen von Gibraltar, der meist aufgrund der vielen frei lebenden und rotzfrechen Affen auch Affenfelsen genannt wird.
Einreise
Als Besucher von Gibraltar hat man mehrere Möglichkeiten einzureisen. Direkt an der Grenze zwischen Spanien und Gibraltar gibt es eine Reihe von Parkplätzen, auf denen man (gebührenpflichtig) parken kann. Danach geht man zu Fuß über die Grenze und ist nach wenigen Minuten in Gibraltar. Eine zweite Möglichkeit ist es, mit dem Auto einzureisen. Das rechnet sich vor allem, wenn man tanken will, weil der Sprit dank einiger Steuervorteile doch deutlich günstiger ist als auf dem Spanischen Festland. Kurios ist auch, dass viele Besucher mit einem E-Scooter einreisen und dann ebenso die Autospur nehmen müssen. Die dritte Möglichkeit ist die Anreise per Flugzeug, denn auf der kleinen Landzunge gibt es tatsächlich einen Flughafen, der zudem überquert werden muss, wenn man über die beiden anderen Wege ins Land einreisen will. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als nach der Passkontrolle auf einmal mitten auf dem Weg eine Rote Ampel stand und als dann nach kurzem Warten ein Flieger direkt vor meiner Nase abgehoben ist. Einreisen kann man im Übrigen mit dem Personalausweis.
Der Fels von Gibraltar
Gibraltar lässt sich in mehrere Zonen unterteilen. Zum einen das Stadtgebiet mit hübschen britisch anmutenden Gebäude, Schildern und den typischen roten Telefonzellen, dann natürlich den Felsen von Gibraltar, der zu Teilen ein Naturschutzgebiet namens Upper Rock ist, zum anderen gibt es noch die Ostküste mit zwei kleinen Dörfern und die Bucht von Gibraltar.
Die meisten Sehenswürdigkeiten sind am Felsen zu finden. Entweder zu Fuß, mit diversen (Sammel-)Taxis oder auch mit einer Seilbahn kann man den Berg besteigen. Oben kann man auf einem Skywalk die Aussicht bewundern, vorausgesetzt der Felsen ist nicht in Wolken gehüllt, so wie bei mir. Ich habe einen Meter Sicht gehabt und hätte mir den Eintritt in den Skywalk getrost schenken können.
Mit einer mehr oder minder guten Karte und teilweise schlechter Beschilderung habe ich dann nach und nach alle Sehenswürdigkeiten auf dem Affenfelsen abgeklappert. Beeindruckt hat mich die St. Michaels Cave in der zwei tolle Multimediaanimationen die Tropfsteine richtig stark in Szene gesetzt haben. Daneben gibt es die Gorham-Höhle in der Spuren von Neandertalern gefunden wurde. Ebenso gibt es zwei Verteidigungsanlagen und ein weit verzweigtes Tunnelsystem, die sehenswert sind und mit deren Hilfe früher Angriffe auf die Landzunge abgewehrt wurden. Auch eine Hängebrücke, von der man einen schönen Blick auf die Stadt hat, kann man überqueren.
Alles in allem ist der Felsen sehenswert, auch wenn man zu Fuß schon gut unterwegs ist, um alles abzuklappern. Kein Wunder, dass überall Taxifahrer ihre Dienste anboten.
Die Berberaffen von Gibraltar
Ich hatte mir wegen der Berberaffen, die dem Felsen seinen Namen geben, eigentlich keinen Kopf gemacht, bis dann am Ende der Fahrt mit der Seilbahn nach oben auf einmal ein Affe an die Seite der Kabinenbahn sprang und uns frech angrinste. Eigentlich überall wimmelt es von Affen, die auch mal ganz gerne den Touristen Snacks aus dem Rucksack klauen. Deswegen ist die Empfehlung der Guides den Rucksack vorne zu tragen. Eine Legende besagt, dass die britische Herrschaft in Gibraltar beendet sei, sobald der letzte Affe den Felsen verlassen hätte. Hintergrund dieser Legende ist eine Geschichte aus der Zeit der Belagerung Gibraltars von 1779 bis 1783 (während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges): Damals sollen die Engländer von den Tieren vor einem Nachtangriff der Spanier und Franzosen gewarnt worden sein. Der britische Premierminister Winston Churchill ließ Berberaffen aus Marokko importieren, um den vermutlich wegen Inzucht kränkelnden Affenstamm wieder zu stärken, und hatte damit Erfolg. (Quelle: wikipedia.de).
Europa Point
An der Südspitze des Felsens, dem Europa Point, der allerdings nicht den südlichsten Pumkt der iberischen Halbinsel darstellt, kann man schön an der Küstenlinie flanieren rund um den 1841 eröffneten Leuchtturm, das Gibraltar Trinity Lighthouse, und das das Heiligtum Unserer Lieben Frau von Europa, eine römisch-katholische Wallfahrtskirche und ein Nationalheiligtum. In den 1990er Jahren wurde hier die Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee, eine der größten Moscheen in einem nichtislamischen Land, errichtet.