Im ersten Teil meines Reiseberichts zu meiner Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran habe ich die drei ersten Etappen von Oberstdorf bis nach Zams beschrieben. Der zweite Teil führt uns jetzt von der Venet Gipfelhütte über die spektakulären Ausblicke des Pitztalers und Söldener Gletschers bis nach Meran. Viel Spaß beim Nachwandern!
Tag 4: Venet Gipfelhütte – Wenns – Braunschweiger Hütte
Dieses Mal ging es nicht so früh los, denn es gibt in der Venet Gipfelhütte erst um sieben Uhr Frühstück, dennoch war ich der Erste, der gegen halb Acht loswanderte. Der große Vorteil auf der Hütte zu übernachten ist auch, dass man früh nicht im Tal in Zams erst auf die Bergbahn warten muss, die erstmalig kurz nach Acht fährt. Dementsprechend leer waren auch die Wanderwege. Wie im ersten Teil in meinem zweiten Tipp angemerkt, nahm ich den Panoramaweg und wanderte Bergab- und auch Bergauf auf halber Höhe in Richtung Wenns. Immer der Beschilderung “Piller / Wenns / E5” folgend ging es flott voran, vorbei an einigen Almen bis zur LArcher Alm. Dort mündet der Wanderweg auf einen Fahrweg, den ich dann nach kurzer Zeit rechts den Berg hinunter zum “Alten Almweg” verlassen habe. Ich muss zugeben, das letzte Stück bis nach Wenns war teilweise richtig steil und anstrengend. In Wenns angekommen hatte ich Glück, denn der Postbus nach Mittelberg, den ich nehmen wollte, um ans Ende des Tales zu kommen, stand gerade abfahrbereit an der Bushaltestelle, sodass ich ohne Pause einstieg und mich im Bus eine knappe Stunde erholen konnte. Alternativ kann man das Pitztal auch Richtung Mittelberg durchwandern. Allerdings geht es nur an der Bundesstraße entlang, war also nicht wirklich reizvoll.
In Mittelberg geht es dann von einer Meereshöhe von 1.763 Meter bis hoch zur Braunschweiger Hütte, die auf 2.759 Metern liegt und einen herrlichen Ausblick auf den Pitzaler Gletscher bietet. Nach einer kurzen Brotzeit folgte ich dem Versorgungsweg bis zur Gletscherstube, ein Restaurant bis zu dem früher der Gletscher ging. Vom Gletscher war aber weit und breit – der Klimaerwärmung sei dank – nichts mehr zu sehen. Danach gabelt sich der Weg. Links herum geht es über den – lauf Waaderführer anspruchsvollen, aber reizvolleren Jägersteig, rechts herum folgt man dem Wasserfallweg, den ich auch genommen habe. Vorbei am Wasserfall kraxelt man immer weiter nach oben, bis man über die öde Skipiste nach oben steigt, um links weg den letzten Teil des Weges abzubiegen. Langsam aber sicher bekommt man die beiden Gletscher Mittelbergferner und Taschachferner zu sehen, ehe ich über große Gesteinsbrocken die letzten Meter bis zur Hütte aufsteige. Dort hatte ich Glück, da ich sehr früh dran war (gegen halb zwei Uhr) ergatterte ich sogar noch ein komfortables Bett und traf außerdem noch zwei Wanderkollegen (Silvio und Mirko) aus Halle/Saale, die ich schon auf meinen vorherigen Etappen getroffen hatte.
Routendetails:
Strecke: 25 km
Gehzeit: 8,0
Höhenmeter: ↑ 1.380 m, ↓ 1.580 m
Tag 5: Braunschweiger Hütte – Vent – Martin Busch Hütte – Similaunhütte
Wie immer ging es früh am Morgen los. Hinter dem Haus folgte ich einem schmalen Weg über große Felsblöcke in Richtung Pitztaler Jöchls (2.996m), dem Übergang zwischen den beiden Gletschergebieten im Pitz- und Ötztal. Nach nicht mal einer Stunde war ich oben und konnte noch den Sonnenaufgang genießen. Auf knapp 3000 Höhenmetern war die Aussicht auf die Pitztaler Gletscherregion fantastisch, auch wenn mich der graue und nur noch sehr kleine Gletscher schon sehr zum Nachdenken angeregt hat. Es folgt der Abstieg in Richtung des Söldener Getschers. Der Weg zieht sich auf der linken Seite des Ötztaler Gletschers über viele kleine und vor allem sehr große Felsbrocken bis nach unten und ist durchaus anspruchsvoll. Vor allem bei schlechtem Wetter und Nebel ist diese Wegstrecke sicherlich mit großer Vorsicht zu genießen. Angekommen an der Talstation des Rettenbachgeltschers folge ich und noch andere Wanderer den Rosi-Mittermeier-Tunnel, Europas höchsten Autotunnel. Normalerweise sollte man die zwei Kilometer durch den Tunnel nicht zu Fuß gehen. Nachdem wir aber schon um kurz vor Acht am Tunnel waren und keine Taxis bereitstanden (der Bus wäre erst kurz nach neun Uhr gefahren) stiefelten wir den Tunnel entlang. Ein irgendwie schon leicht beklemmendes Gefühl hatte ich im Tunnel schon, aber nach stetem Bergaufgehen war ich in einer knappen halben Stunde durch. Nach dem Ende des Tunnels folgt man der Straße und kommt auf der rechten Seite an der Tiefenbachbahn und dem großen Parkplatz vorbei. Nach dem Parkplatz geht es rechts ein kurzes Stück hinauf Richtung Venter Panoramaweg.
Vorbei am Weißkarsee folgt man einem schönen Weg, der sich mit leichten Aufs und Abs dem Berg entlang schlängelt. Zwischendurch kommen auch Stellen an denen vor einem Steinschlag gewarnt wird, aber ansonsten ist der Panoramaweg schön und einfach zu gehen. Nach knapp zwei Stunden sieht man dann erstmals den Ort Vent in der Ferne liegen. Ich dachte eigentlich, dass ich jetzt gleich da sein werde, doch weit gefehlt. Es sollte sich noch gewaltig ziehen auf dem Wandertrail in Richtung Vent. In Vent kann man seinen Proviant auffüllen, aber Achtung, der Supermarkt macht pünktlich um 12 Uhr eine einstündige Mittagspause. Ich hingegen kehrte in einem Restaurant ein und folgte dann dem breiten Versorgungsweg in Richtung Martin-Busch-Hütte. Entspannt geht es bergauf, bis der Fahrweg verlassen werden muss. Denn aufgrund von Steinschlaggefahr ist der Weg offiziell gesperrt. Der Abzweig über einen schmalen Wanderweg. der zweimal den die Niedertaler Ache quert. Allerdings läuft es sich auf dem Behelfsweg sehr gut und deutlich schöner als am Fahrweg auf dem man dann den restlichen Weg bis zur Hütte geht. Eigentlich wollte ich auf der Alpenvereinshütte übernachten, doch der Wirt sagte mir gleich nach der Ankunft, dass seine Hütte voll sei. Wie sich das mit den Regularien des Alpenvereins deckt (Es dürfen nur 90 Prozent der Betten vorab reserviert werden), war mir im Endeffekt egal. Ich entschied mich – nach einem vorherigen Telefongespräch – gleich weiter zu laufen zur Similaunhütte, die den höchsten Punkt der Alpenüberquerung mit 3.019 Metern markiert. Eineinhalb bis zwei Stunden geht es durch einen Talkessel, der dann in einen steinigen Höhenweg mündet. Es sollte wettertechnisch der schlechteste Abschnitt meiner Tour werden, denn kurz nachdem ich aufgebrochen war, regnete es (zum Glück nur leicht).
Tipp: Wer sich einen Teil des Weges sparen will, der kann am Rettenbachferner (also vor dem Tunnel) ein Taxi buchen und sich bis nach Vent fahren lassen. So spart man sich rund vier Stunden Wegzeit. Gemacht haben das Wandergenossen von mir, die ich auf einmal vor mir auf der Martin-Busch-Hütte waren und später losgelaufen waren.
Routendetails:
Strecke: 22 km
Gehzeit: 9,0 h
‘Höhenmeter: ↑ 1500 m, ↓ 1.330 m
Tag 6: Similaunhütte – Fundstelle Ötzi – Vernagt – Meran
In einem Bett im Lager übernachtete ich auf der urigen Hütte, die auch nur eine Dusche hatte – aber für Männlein und Weiblein zusammen. Dafür war das Wasser war und auch das Essen klasse. 55 Euro kostete die Übernachtung mit Halbpension, im Nachhinein alles richtig gemacht. EIn bisschen ärgerlich war, dass ich nicht mehr genügend Bargeld dabei hatte, denn ich hätte spontan noch eine Gletscherüberquerung über den Similaun machen können. Also besuchte ich im Morgengrauen die Fundstelle des Ötzis, der wenige Höhenmeter oberhalb der Hütte im ewigen Eis entdeckt wurde. Der Weg entpuppte sich als eine durchaus anspruchsvolle Gratwanderung, die an vielen Stellen mit Seilen gesichert war. Zusätzlich musste man sich immer wieder an Steinmännern orientieren. Nachdem ich in den Felsmassen auch noch einen Steinbock entdeckt hatte, hatte sich der Ausflug so richtig gelohnt. Kurios ist die Fundstelle des Eiszeitmenschen allemal.
“Da Ötzi in der Grenzregion zwischen Nord- und Südtirol im Schnalstal und damit zwischen Österreich und Italien gefunden wurde, erhoben beide Staaten zunächst Anspruch auf den Fund. Ursache ist die 1918 vereinbarte Definition der Grenze, die zwischen den Grenzsteinen geradlinig verlief. Somit konnten Gebiete südlich der Wasserscheide noch zu Österreich und Gebiete nördlich davon zu Italien gehören. Obwohl sich der Fundort im Schnalstal nördlich der Wasserscheide befindet, liegt er nach dieser Grenzziehung auf italienischem Staatsgebiet in Südtirol. Seit 2006 ist zwar ein neuer Staatsvertrag zwischen Österreich und Italien in Kraft, in der die Wasserscheide als Grenzverlauf bestätigt wird. Da aber für das Tisenjoch im Schnalstal nahe dem Hauslabjoch eine Ausnahme definiert wurde, liegt die Fundstelle weiterhin in Südtirol (Italien).”(Quelle)
Zurück auf der Similaunhütte an der ich meinen Rucksack geparkt hatte, ging es dann talabwärts nach Vernagt und damit nach Italien. Es war ein steiler Abstieg an einer schroffen Felswand entlang, der dann in sanften grünen Wiesen endete auf der doch tatsächlich eine Kuh mitten im Weg stand, die dann meine Jacke anknabbern wollte. Nachdem ich nicht das einzige “Opfer” war, nahm ich diese Tatsache aber mit Humor. Danach erreicht man die Jausenstation Tisenhof (1814 m), kann dort eine Brotzeit zu sich nehmen, um dann einen Blick auf den schön gelegenen Stausee von Vernagt zu werfen, der schon während des gesamten Abstiegs im Blickfeld war. Normalerweise kann man von hier aus mit dem Bus weiterfahren und beendet dann die Alpenüberquerung über den Meraner Höhenweg und gelangt so zu Fuß nach Meran. Ich hatte mich aber schon vorab aus Zeitgründen für die Busvariante entschieden. Mit dem stündlich fahrenden Bus ging es nach Naturns und von da mit der Bahn nach Meran. Es lohnt sich auf alle Fälle auch noch Meran anzusehen, denn das kleine Städtchen ist wirklich sehenswert, allerdings sind die Übernachtungen relativ teurer. Ich übernachtete deswegen in der Jugendherberge und konnte am nächsten Tag früh um Sechs mit dem Flixbus zurück nach Erlangen reisen.
Tipp: Wer sich beeilt und den Ötzi weglässt kann auch direkt von der Similaunhütte bis nach Vernagt und Meran und kann dann anschließend gleich in den Bus nach Hause steigen. So spart man sich noch einen Urlaubstag.
Routendetails:
Strecke: 6 km
Gehzeit nach Vernagt: 2.5 h
Gehzeit Ötzi und zurück: 2h
Höhenmeter: ↑ 200 m, ↓ 1.311 m
Für mich war die Alpenüberquerung eine tolle Geschichte und ich würde die Tour definitiv noch einmal machen! Sehr zu empfehlen.
Im August habe ich mich auf die Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran gemacht – bekannt auch als E5 Fernwanderweg. Es handelt sich um die bekannteste Route quer über die Alpen und es ist zugleich auch die kürzeste Wegstrecke durch drei Täler von Deutschland nach Italien. Man kann die Strecke natürlich auch noch ausdehnen, mangels Urlaub habe ich die Strecke aber in sechs Tagen bewältigt. Ich hatte im Übrigen nicht vorab die Hütten gebucht, habe aber in jeder Hütte ein Bett oder ein Lager problemlos bekommen. Andere Wanderer haben mir aber gesagt, dass Sie bereits im März ihre Unterkunft gebucht hatten – ich hingegen wollte die Wetterprognose abwarten und hatte Traumwetter fast die komplette Tour. Die angegebenen Routenzeiten sind im Übrigen die Angaben der Reiseführer. Ich habe auf jeder Etappe die Zeiten locker unterboten.
Tag 1: Oberstdorf – Kemptner Hütte
Los ging es kurz vor fünf Uhr in Erlangen, denn praktischerweise fährt einmal die Woche Mittwochs ein Flixbus, der Mittags in Oberstdorf ankommt. Genügend Zeit, um die erste Etappe zu bestreiten. In Oberstdorf am Busbahnhof hat man drei Möglichkeiten. Zum einen kann man mit dem Bus oder dem Taxi zum Berggasthaus Spielmannsau oder man läuft von Oberstdorf knappe zwei Stunden dort hin. Diese Variante habe ich gewählt und lief mich sozusagen auf einem gemächlich ansteigenden Weg warm. Nachdem der Berggasthof erreicht ist, geht es Richtung Talschluss der Trettach. An der Materialseilbahn der Kemptner Hütte vorbei geht es dann auf einen Pfad durch das Sperrbachtobel in Richtung Kemptner Hütte.Am Fels entlang geht der Weg teilweise sehr steil nach oben bis man grüne Wiesen erblickt und dann auf der rechten Seite die Kemptner Hütter zu sehen ist. In dem Alpenvereinshaus bekam ich dann eine Vorahnung was mich auf der ganzen Tour erwarten sollte. Denn es gab eine einzige – und auch nur lauwarme – Dusche für die Männer, sodass ich das erste Mal im Leben anstehen musste, um zu Duschen
Routendetails:
Strecke: 15 km
Gehzeit: 4,5 h
Höhenmeter: ↑1.050 m
Tag 2: Kemptner Hütte – Holzgau – Württemberger Haus
Früh morgens – in einer Alpenvereinshütte fangen die ersten schon um fünf Uhr früh an aufzustehen und Rucksäcke zu packen – ging es dann von der Kemptner Hütte aus in Richtung Holzgau in Österreich. Nach eineinhalb Stunden überquerte ich die Deutsch-Österreichische Grenze am Mädelejoch (1.974 m) und bin dann wieder abgestiegen. Nach einem kurzen Umweg über die Hängebrücke, die über die Höhenbachtalschlucht führt. Sie ist die höchste und längste kostenlos zugängliche Fußgängerhängebrücke in Österreich und führt über 200 Meter über die Schlucht. In der Mitte ist man 110 Meter über dem Boden.
Von der Brücke hat man einen schönen Ausblick auf die Schlucht und auch auf Holzgau. Im Ort angekommen hat man zwei Möglichkeiten: Zum einem das Tal weiterzuwandern und dann in den Aufstieg zu gehen. Allerdings läuft man dabei drei bis vier Stunden relativ langweilig nur im Tal, sodass ich mich entschied das Taxi zu nehmen, um mir diese Zeit zu sparen. Egal ob mit dem Taxi oder zu Fuß: Es geht im Madautal weiter. Hier gibt es drei Varianten: Die leichteste Route soll der Aufstieg auf die Ansbacher Hütte via Alperschontal sein, die Normal-Variante ist der Weg über die Memminger Hütte und die dritte Variante, die ich genommen habe, geht auf das Württemberger Haus. Beim Taxi kann man sich im Übrigen Zeit lassen. Jede Person kostet 15 Euro und es wird erst abgefahren, wenn mindestens zehn Personen mitfahren. Deswegen empfiehlt sich ein Besuch im örtlichen Supermarkt, um eine Kleinigkeit zu essen oder Proviant einzukaufen. Abgesetzt wurde ich dann im Madautal an einer Weggabelung und folgte einem Forstweg auf der linken Seite des Röttalbachs.
Der Weg ging später in einen schmalen Pfad über und war teilweise etwas schlecht ausgeschildert – dies liegt, denke ich, an einigen Erdrutschen, die den eigentlichen Weg weg gerutscht hatten. Zum Schluss folgen richtig schöne steile Anstiege bis zum Leiterjöchl, das man gesichert an Seilen mit Händen und Füßen hoch kraxeln muss. Blickt man zurück, hat man einen schönen Blick auf den Schiefersee, den ich erst gar nicht bemerkt hatte – bis ich eben zurückgeblickt habe. Für den kleinen Klettersteig wird Trittsicherheit und Schwindelfreiheit empfohlen, doch bei schönem Wetter ist der Aufstieg für einen einigermaßen geübten Wanderer kein Problem. Bei nassem Wetter sieht das natürlich anders aus.
Oben auf dem Leiterjöchl (2.526 m) bietet sich ein fantastischer Blick auf die umliegenden Berge. Wer jetzt denkt, dass er gleich das Württemberger Haus entdecken, der sieht sich getäuscht. Denn erst noch muss man eine knappe Stunde dem schmalen Weg folgen, um zum Übernachtungsziel zu gelangen. Von der Terrasse der Alpenvereinshütte, die nur mit dem Hubschrauber versorgt werden kann, bietet sich ein fantastischer Ausblick auf die umliegenden Berge. Im Württembegrer Haus gibt es im Übrigen nur eine “Naturdusche”, die aus einem See gespeist wird. Ein eiskaltes Vergnügen sozusagen für das man noch 200 Meter den Berg hoch laufen darf.
Routendetails:
Strecke: 30 km
Gehzeit: 12 h (ohne Taxi, mit Taxi zwei Stunden kürzer)
Höhenmeter: ↑1.600 m, ↓1.200 m
Tag 3: Württemberger Haus – Zams – Venet Gipfelhütte
Kurz nach Sechs bin ich dann den Weg in Richtung Zams aufgebroch. Von 2200 Meter ging es bis auf 800 Meter über dem Meeresspiegel. Erst geht es relativ sanft nach unten vorbei an saftigen grünen Wiesen. Dem Lochbach folgend landet man auf einem Hochplateau auf der sich die Unterlochalm befindet. Hier kommt man auch wieder auf die normale E5-Route von der Memminger Hütte. Nach einem kurzen Anstieg durchwandert man das Zammer Loch – der anstrengendste Teil der Tour, denn der Weg scheint nie zu Enden und wird vor allem im Sommer richtig aufgeheizt.
Im Zammer Loch führt der Fernwanderweg über einige ausgesetzte Stellen an einer tiefen Schlucht entlang – für Leute mit Höhenangst dürfte diese Teiletappe eine Herausforderung sein. Belohnt wird der Wanderer aber immer wieder durch herrliche Ausblicke auf Landeck, Zams und das Inntal. Der Weg zog sich deutlich länger hin als ich dachte, doch nach knapp 2.5 Stunden war ich schon am Ziel und stärkte mich erst einmal in einer Bäckerei. Ich hatte vorab an der Venet-Gipfelhütte ein Bett gebucht und wollte spontan entscheiden, ob ich die knapp 1400 Höhenmeter auf den Krahberg (2.208 Meter) zu Fuß oder mit der Bahn bewältige. Nachdem der Aufstieg aber wenig spektakulär war und zudem gerade eine Gondel auf mich wartete, nahm ich die Bahn und kam so schnell zu meiner Unterkunft für die Nacht. Eigentlich hätte ich jetzt auch noch locker weiterwandern können – schließlich war es erst kurz nach elf Uhr. Ich deponierte meinen Rucksack aber dann in meiner Unterkunft (beziehen konnte ich das Zimmer erst um 15 Uhr) und machte ohne schweres Gepäck die Venet Gipfelrunde. Drei Gipfel in Serie standen auf dem Programm. Erst ging es auf den Venet (2.512m), danach folgte ein schmaler Weg auf das Wannejöchl (2.497m). Zum Schluss wanderte ich auf das Kreuzjoch (2.464 m) und genoss die herrliche Aussicht. Zurück ging es auf dem selben Weg, vorbei an einigen Ziegenherden, die eindeutig die Chefs im Ring waren. Da muss dann eben der Wanderer den Weg verlassen und nicht umgekehrt.
Tipp 1: Wer so früh wie ich am Venet ist, der kann auch ruhig weiterwandern und beispielsweise auf der Larcher Alm übernachten. Zeitlich geht sich das gut aus und man spart sich am folgenden Tag einige Kilometer auf dem Weg zur Braunschweiger Hütte.
Tipp 2: Wer so wie ich auf der Venet Gipfelhütte übernachtet, der kann ganz entspannt ohne Rucksack die Gipfelrunde machen und nimmt dann am nächsten Tag nicht den Weg über die Gipfel, sondern folgt dem Panoramaweg, der auf halber Höhe Richtung Larcher Alm/Wenns geht. Dadurch spart man sich dann eine Stunde Gehzeit. Im Übrigen gibt es auf der Venet Gipfelhütte eine warme Dusche, Steckdosen an jedem Bett (ich gebs zu, das war schon Luxus auf der Tour) und eine klasse Halbpension mit richtig gutem Essen.
Routendetails (bis Zams):
Strecke: 12 km
Gehzeit: 4 h
‘Höhenmeter: ↓1.500 m
Beruflich war ich an einem schönen Oktobertag in Rosenheim und habe die Zeit natürlich genutzt und mir in aller Schnelle die schöne Stadt angesehen. Die Eindrücke meines kurzen Fotowalks gibt es in der Galerie.